Redak­tionelle Maß­nahmen für eine barriere­freie Website

Beitrag vom Dezember 2024 | Autorin Manuela Reiter

Warum Barriere­freiheit in der Web­redaktion wichtig ist

Sie möchten Ihre Website barriere­frei gestalten, wissen aber nicht, wo Sie anfangen sollen? Diese Tipps & Tricks bieten Ihnen praktische Vorschläge und Lösungen für die barriere­freie Gestal­tung Ihrer redaktio­nellen Inhalte. Von der Auswahl der richtigen Schriftart bis zur Erstellung aussage­kräftiger Alternativ­texte – hier finden Sie hier alles, was Sie brauchen.

Durch die Opti­mierung für Menschen mit Beein­trächtigung verbessern Sie außerdem automatisch auch das Nutzer­erlebnis für alle Besucher. Denken Sie daran, dass jeder von uns in die Situation kommen kann, kurz­fristig beein­trächtigt zu sein, zB durch eine Verletzung oder starke Sonnen­einstrahlung. Die Opti­mierungen der Barriere­freiheit geht auch Hand in Hand mit Maßnahmen zur Such­maschinen­optimierung.

Wir haben diese Tipps & Tricks Beitrag für Sie wie folgt gegliedert:

Barrierefreiheit von Web-Inhalten

Barrierefreiheit bedeutet, dass Inhalte von allen Menschen, unab­hängig von ihren Fähig­keiten oder Ein­schränkungen genutzt werden können. Das schließt Menschen mit Seh-, Hör-, motorischen oder kognitiven Ein­schränkungen ein. Im Bereich der redaktio­nellen Arbeit bedeutet das, dass Ihre Texte, Bilder und Medien so gestaltet werden, dass sie auch mit Hilfe von Assistenz­technologien wie Screen­readern oder Braille­zeilen korrekt erfasst und verstanden werden können.

Die WCAG als Leitfaden

Die WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) sind eine inter­nationale Richt­linie für die Barriere­freiheit von Web-Inhalten. Sie liefern konkrete Kriterien und Erfolgs­indikatoren, die bei der Gestaltung barriere­freier Inhalte helfen. Auch wenn es nicht not­wendig ist, alle tech­nischen Details der WCAG zu kennen, ist es hilfreich, die grund­legenden Prinzipien zu verstehen:

  • Wahrnehmbarkeit: Inhalte müssen in einer Form präsentiert werden, die von den Nutzern wahr­genommen werden können.
  • Bedienbarkeit: Bedien­elemente müssen verständlich und bedienbar sein.
  • Verständlichkeit: Informationen müssen leicht verständ­lich sein.
  • Robustheit: Inhalte müssen robust genug sein, um von einer Vielzahl von Geräten und Techno­logien verarbeitet werden zu können.

Diesen Prinzipien werden mit Richt­linien und anschließend mit Erfolgs­kriterien verknüpft. Die Erfolgs­kriterien werden in drei verschiedene Konformitäts­stufen A (minimale Stufe), AA (mittlere Stufe), AAA (höchste Stufe) eingeteilt. Sie geben an, wie gut die Barriere­freiheit einer Website umgesetzt ist.

Gestaltung von Texten

Strukturierung der Inhalte

  • Meta-Titel: Ihre Website sollte über einen aussage­kräftigen Meta-Titel verfügen, der das Thema oder den Zweck beschreibt.
  • Überschriften: Verwenden Sie klare und aussage­kräftige Über­schriften (H1, H2, H3, H4), um die Struktur Ihres Textes zu verdeut­lichen. Screen­reader verwenden diese Über­schriften, um durch den Inhalt zu navi­gieren.
  • Absätze: Gliedern Sie Ihren Text in kurze Absätze, um die Lesbar­keit zu erhöhen. Lange, zusammen­hängende Textblöcke können ermüdend wirken.
  • Listen: Verwenden Sie Aufzäh­lungen und numme­rierte Listen, um Informa­tionen über­sichtlich darzu­stellen.
  • Formulare: Eine einleitende Prozess­beschrei­bung vor Formularen kann darüber informieren, was nach dem Absenden passiert. Dies bewirkt ein rascheres Verständnis bei den User:innen.

Sprache und Stil

  • Einfache Sprache: Vermeiden Sie Fachjargon und kompli­zierte Satz­strukturen. Verwenden Sie statt­dessen eine klare und einfache Sprache, die auch für Menschen mit geringen Sprach­kenntnissen verständlich ist.
  • Aktive Sätze: Formulieren Sie Sätze aktiv statt passiv. Aktive Sätze sind in der Regel kürzer und leichter zu verstehen.
  • Kurze Sätze: Lange, verschach­telte Sätze können verwirren. Unterteilen Sie lange Sätze in kürzere auf.

Lesbarkeit

  • Schriftart: Wählen Sie eine gut lesbare Schriftart in aus­reichender Größe. Serifen­lose Schriften wie Arial oder Verdana sind in der Regel besser geeignet als Schriften mit Serifen. Serifen sind kleine, dekorative Striche oder Linien (manchmal auch "Füßchen" genannt) an den Enden der Haupt­striche von Buch­staben.
  • Zeilenabstand: Ein groß­zügiger Zeilen­abstand verbessert die Les­barkeit.
  • Kontrast: Achten Sie auf einen guten Kontrast zwischen Text und Hinter­grund. Dunkle Schrift auf hellem Hinter­grund ist in der Regel am besten geeignet.
  • URLs: Gut lesbare URLs sind vor allem für Screenreader-Nutzer:innen und deren Orien­tierung wichtig. Lesbare und sprechende URLs sind nicht nur gut für die Barriere­freiheit, sondern auch ein wichtiger Baustein für die Such­maschinen­optimierung.

Beispiel für barrierefreie Sprache:

  • Nicht barrierefrei: "Wir sind eine tolle NGO, die sich für Menschen mit Beein­trächtigung einsetzt."

  • Barrierefrei: "Wir sind eine gemein­nützige Organi­sation, die sich für die Rechte und Teil­habe von Menschen mit Beein­trächtigung einsetzt. Wir bieten Beratung und Unter­stützung und setzen uns für eine inklu­sive Gesell­schaft ein."
  • Erklärung: Der barriere­freie Text ist konkreter und benennt die Ziele und Aktivi­täten der Organi­sation.

Bilder und Medien

Bilder und Medien sind wichtige Bestand­teile moderner Websites. Damit sie für alle zugänglich sind, müssen einige wichtige Aspekte beachtet werden.

Alternativtexte

Alternativtexte sind kurze Beschrei­bungen von Bildern, die von Screen­readern vorge­lesen werden. Sie sind unverzicht­bar für seh­behinderte Nutzer:innen und verbessern auch die Auffind­barkeit von Bildern in Such­maschinen. Sie werden außer­dem auch ange­zeigt, wenn die Bilder nicht geladen werden können.

  • Aussagekräftig: Der Alternativ­text sollte den Inhalt des Bildes präzise beschreiben und keine Wieder­holung des umge­benden Textes darstellen.
  • Kontextbezogen: Der Text sollte den Kontext des Bildes im gesamten Dokument berück­sichtigen.
  • Kurz und prägnant: Alternativ­texte sollten kurz und prägnant sein, um den Nutzer nicht zu überfordern. In unserem CMS REDX wird der Alt-Text mit maximal 255 Zeichen ausge­geben.

Videos und Audio

Video- und Audiodateien sind wichtige Medien­formate. Um sie allen zugäng­lich zu machen, sind folgende Maß­nahmen erforderlich:

  • Untertitel: Untertitel ermög­lichen gehör­losen und schwer­hörigen Menschen den Inhalt von Videos zu verstehen.
  • Transkriptionen: Eine voll­ständige schrift­liche Version des Audio­inhalts ermöglicht es den Nutzern den Inhalt in ihrem eigenen Tempo zu lesen.
  • Audiobeschreibungen: Audio­beschrei­bungen sind zusätz­liche Kommen­tare, die visuelle Elemente in Videos für blinde und seh­behinderte Nutzer beschreiben.

Beispiel für einen barriere­freien Alternativ­text:

  • Nicht barrierefrei: "Maus und Mauspad"

  • Barrierefrei: "Eine schwarze Mausmatte mit dem Firmenlogo von XORTEX, die die Dienst­leistungen 'Websites', 'Webshops', 'Apps' und 'Hosting' anbietet. Auf dem Mauspad liegt eine graue, ergo­nomisch geformte Computer­maus."
  • Erklärung: Der barriere­freie Text ist konkreter und beschreibt die Details des Bildes.
Eine schwarze Mausmatte mit dem Firmenlogo von XORTEX, das die Dienstleistungen 'Websites', 'Webshops', 'Apps' und 'Hosting' anbietet. Auf der Mausmatte liegt eine graue, ergonomisch geformte Computermaus.

Links und Verweise

Links sind ein wesent­licher Bestand­teil jeder Website, da sie den Nutzern einen schnellen und einfachen Zugang zu weiteren Informa­tionen ermög­lichen. Um sicher­zustellen, dass Links für alle zugäng­lich und verständ­lich sind, sollten die folgenden Aspekte berück­sichtigt werden:

Aussagekräfte Linktexte

Der Linktext, oft auch Anker­text genannt, sollte immer aussage­kräftig und informativ sein:

  • Vermeidung generischer Linktexte: Statt "Klicken Sie hier" oder "Mehr erfahren" sollten konkrete Begriffe verwendet werden, die den Inhalt der Zielseite beschreiben.
  • Relevanz: Der Linktext sollte zum Kontext passen und den Nutzer darauf vorbereiten, was ihn auf der verlinkten Seite erwartet.
  • Keywords: Die Integration relevanter Keywords kann die Such­maschinen­optimierung (SEO) unterstützen.

Interne und externe Links

  • Interne Links: Verlinkungen innerhalb einer Website dienen der Struktu­rierung und verbessern die Benutzer­freundlichkeit.
  • Externe Links: Links auf externe Websites können zusätz­liche Informa­tionen bieten oder auf relevante Quellen verweisen.
    • In neuem Tab öffnen: Bei externen Links ist es oft sinnvoll, diese in einem neuen Tab zu öffnen, um den Benutzer nicht von der aktuellen Seite weg­zuführen.
    • nofollow-Attribut: Bei externen Links kann das nofollow-Attribut verwendet werden, um Such­maschinen mitzuteilen, dass der Link nicht als Empfehlung gewertet werden soll.

Visuelle Gestaltung von Links

  • Achten Sie auf die richtige Gestaltung von Links und Buttons. Links verweisen auf andere Seiten oder zu einem Anker auf derselben Seite. Buttons lösen Aktionen wie „Jetzt kaufen“ oder „Formular absenden“ aus.
  • Verwenden Sie title-Attribute für nicht sprechenden Links. Den User:innen wird diese Information ergänzend als Tooltip angezeigt. Das title-Attribut kann zB verwendet werden, wenn bei Klick ein neues Fenster geöffnet wird. Dabei wird der Hinweis auf das Öffnen in einem neuen Fenster gegeben, damit den User:innen klar ist, dass sich ein neuer Tab im Browser öffnet.

Ein Beispiel für eine barriere­freien Link:

  • Nicht barrierefrei: Klicken Sie hier, um mehr zu erfahren.

  • Barrierefrei: Erfahren Sie mehr über unsere Datenschutz­richtlinie.

  • Erklärung: Der barriere­freie Link ist konkreter und nennt das Ziel des Links.

Das neue Barriere­freiheits­gesetz 2025

Möchten Sie noch tiefer in die recht­lichen Aspekte der Barriere­freiheit eintauchen? In unserem Blog­beitrag zum Barriere­freiheits­gesetz 2025 finden Sie alle wichtigen Informa­tionen.

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